Vertrauen bedeutet, dass Du Dich mit dem Gedanken wohl fühlst, wenn ein Entscheider die volle Verantwortung für ein Vorhaben übernimmt. Also: „Ich muss gar nicht so genau wissen, was derjenige jetzt macht. Egal, was er tut, es kommt etwas Gutes dabei raus.“
Ein Beispiel. Du möchtest gerne ein Fußballtor bauen, hast aber die handwerklichen Fähigkeiten nicht. Dein Vater hat in der Vergangenheit häufiger angekündigt, dass er etwas reparieren wird und hat es anschließend auch getan. Das Ergebnis war bisher immer: Alles ist repariert und im vollen Umfang benutzbar.
Also gehst Du zu Deinem Vater und fragst ihn, ob er Dir das Tor bauen könnte. Er bejaht es und verspricht das kommendes Wochenende zu erledigen.
Nun ist die spannende Frage, um zu überprüfen, ob Du Deinem Vater in diesem Beispiel vertraust: Musst Du konkret Folgendes wissen:
- Welches Material möchte er für das Tor benutzen?
- Wie viel handwerkliche Erfahrung hat er konkret mit diesem Material gemacht?
- Wie hat er den Bauplan strukturiert?
- Wie lange sieht er vor, für die einzelnen Schritte zu brauchen?
Grundsätzlich ist also die Frage, ob Du genau wissen musst, wie er das macht, um Dich sicher zu fühlen. Wenn Du ohne rationalen Grund von der Vergangenheit auf das aktuelle Projekt schließen kannst, dann vertraust Du der Person. Natürlich nur, wenn er auch die Verantwortung hat.
Dein Vater könnte ja auch das Tor in unzulänglicher Qualität aufbauen. Sodass es dann häufiger kaputt geht oder das Netz reißt.
Zusammengefasst braucht man für das Aufbauen von Vertrauen
- Handschlagsqualität
- Kompetenz
Mit der Handschlagsqualität baut sich die Gewissheit auf, dass man das Versprechen einhält.
Mit der Kompetenz baut sich die Gewissheit auf, dass man das Geplante in einer guten Qualität abschließt.
Misstrauen baut sich dementsprechend genau gegenteilig auf. Wenn in unserem Beispiel Dein Vater weder sein Vorhaben je in die Tat umgesetzt hätte, noch etwas gescheites dabei herausgekommen wäre, dann würdest Du ihm misstrauen, wenn er Dir sagt, dass er das Tor zusammenbauen wird.
Wie kann man dieses Vertrauen nun benutzen, um mehr Selbstvertrauen zu bekommen. Selbstvertrauen meint, dass Du Dir selbst vertraust. Hier sind also keine anderen Menschen mehr im Spiel.
Wenn Du Dir etwas wünscht, beziehungsweise etwas vornimmst, dann ist das für Dein Unterbewusstsein so, als ob Du Dir selbst etwas versprichst. Wenn Du dann keinen Plan baust, um diesen Wunsch zu erreichen und dementsprechend auch handelst, dann zeigst Du Dir selbst gegenüber auch keine Handschlagsqualität. Wenn Du Dir Dinge wünschst, wofür Du keine Kompetenz hast, wie zum Beispiel: „Ich werde Präsident der USA!“, dann zeigst Du auch Deinem Unterbewusstsein keine Kompetenz.
Selbstvertrauen aufbauen
Das kannst Du umgehen, indem Du Deine Wünsche einfach klar formulierst und aufschreibst. Jetzt ist Dein Versprechen keine wage Vorstellung mehr, sondern ein klares Ziel.
Diese Ziele sollten für eine Woche gelten und folgende Eigenschaften haben:
- sie sind überprüfbar
- sie sind realistisch zu erreichen
- sie sind 100%ig von Dir abhängig
Falsch-Beispiele:
- Ich bin glücklich
- geht nicht, weil es nicht überprüfbar und nicht 100% von Dir abhängig ist
- Ich bin in 3 Tagen Millionär
- unrealistisch
- Ich bekomme eine Gehaltserhöhung
- nicht 100%ig von Dir abhängig
Richtig-Beispiele:
- Kommende Woche werde ich immer vor 20h meinen Abwasch erledigt haben
- Ich werde meinen Chef nach einer Gehaltserhöhung fragen und meine vorher ausgearbeiteten Argumente mitteilen
- Ich schreibe nächste Woche ein Drehbuch für ein Video und filme es ab
Ich bin jetzt nicht der Typ mit dem mega Selbstvertrauen, aber ich mache diese Übung schon seit über einem Jahr und es hat echt viel gebracht. Gerade auch Leute in meinem Umfeld zweifeln überhaupt nicht mehr an, wenn ich sage, dass ich etwas tun werde. Zum Beispiel aspie new life zu gründen. Natürlich habe ich meinem Umfeld davon erzählt. Nicht ein einziger hatte Zweifel daran, ob ich das wirklich durch ziehe oder ob das dann auch gut werden würde. Ganz im Gegenteil. 100% meines Umfelds hat es total positiv aufgenommen, dass endlich mal jemand so ein Projekt macht und haben sich sehr gefreut, dass ich es mache. Sie vertrauen mir einfach – sie haben das Gefühl, dass es gut wird, wenn ich die volle Verantwortung für ein Projekt übernehme.